Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2019; 13(04): 339-356
DOI: 10.1055/a-0878-4834
Oberer Gastrointestinaltrakt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hiatushernie und interventionelle bzw. neue operative Therapien der GERD

Stephan M. Freys
,
Johannes Heimbucher
,
Frank Willeke
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Publication Date:
31 July 2019 (online)

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Pathophysiologie, Diagnostik, medikamentöse und operative Therapie der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) wurden detailliert in Teil 1 dieser Übersicht erläutert [1]. Die Komplexität der Diagnostik und Therapie spiegelt sich nicht nur in der zugrunde liegenden Pathophysiologie wider, immer wieder kommt es zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen, wenn, wie in einer Vielzahl der Fälle, gleichzeitig eine Hiatushernie vorliegt. Um hier Klarheit bei Definition und therapeutischer Relevanz zu schaffen, greift die Übersicht diese Problematik auf.

Kernaussagen
  • Die Therapie der GERD hat in den vergangenen Jahren eine vergleichsweise dramatische Entwicklung genommen, da zahlreiche additive, alternative und experimentelle Verfahren erfunden und eingeführt wurden.

  • Für die ca. 30% aller Patienten mit Refluxsymptomen, die nicht oder nur unzureichend auf die Therapie mit Protonenpumpenhemmern ansprechen, ist zur Symptomkontrolle – und um ein Fortschreiten der Krankheit mit höherer Wahrscheinlichkeit zu verhindern – eine operative Therapiealternative zu diskutieren.

  • Verschiedene minimalinvasive interventionelle Verfahren zur Verstärkung des unteren Ösophagussphinkters wurden vorgestellt – mit maximal mäßigem Erfolg, weshalb sie weitgehend verlassen bzw. sogar verboten wurden.

  • Das LINX-Reflux-Managementsystem unterstützt die UÖS-Funktion mechanisch mittels eines Rings aus einzeln verknüpften perlenartigen magnetischen Titanelementen. Die magnetische Verbindung zwischen benachbarten Perlen verstärkt den Druck des UÖS am Mageneingang. Beim Schlucken oder Erbrechen weichen die magnetischen Elemente auseinander. Diese Technik ist bei geringfügigeren anatomischen Veränderungen geeignet und zeigt dann gute bis sehr gute Ergebnisse.

  • Bei der EndoStim-Technik werden zur Stimulation des unteren Ösophagussphinkters zwei Elektroden in der Wand des UÖS implantiert, die über Kabel mit einem Impulsgeber in der links-lateralen Bauchwand verbunden sind. Dieser gibt in regelmäßigen Abständen Impulse an den UÖS ab. Die Ergebnisse sind positiv.

  • Die Kosten für das LINX- und das EndoStim-System sind hoch, was zu Problemen bei der Abrechnung im DRG-System führt.

  • Prospektiv-randomisierte Studien fehlen und sind aus ethischen Gründen auch nicht zu erwarten.